Warum ich tiefenpsychologisch arbeite
Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gehört zu der Gruppe der psychodynamischen Therapieformen. Hierzu zählt auch die Psychoanalyse, die Siegmund Freud entwickelt hat.
Ich selbst wurde zunächst von der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft in Hamburg bis Ende 1999 ausgebildet und habe mich damals entschieden, die Ausbildung mit dem Abschluss tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie abzuschließen. Diese Arbeitsweise entsprach mehr meiner Person.
Seit 1999 haben sich die Psychoanalyse/ psychodynamischen Therapieformen stark weiterentwickelt und es gibt viele unterschiedliche Settings und Vorgehensweisen, die sehr hilfreich für die Patientinnen und Patienten sind, zu denen diese psychodynamischen Verfahren passen. Ich selbst habe dann später noch die Interaktionelle Gruppentherapie gelernt - ein spannendes und wirkungsvolles Verfahren.
In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie arbeiten wir an aktuellen Konflikten/Störungen mit Krankheitswert vor dem Hintergrund einer konflikthaften Kindheit/Jugend.
Die Tiefenpsychologie eignet sich für Patientinnen und Patienten, deren Biografie Spuren hinterlassen hat, die im Laufe des Lebens zur Ausbildung von Symptomen geführt haben.
Diese Spuren können Erlebnisse sein, die der Mensch emotional nicht verarbeiten konnte und somit – auch noch nach Jahrzehnten – triggerbar sind. Hier sprechen wir von einem psychischen Trauma.
Vergleich mit einer Ausgrabung
Ich vergleiche die tiefenpsychologisch fundierte Arbeit gerne mit einer Ausgrabung. Im Laufe der Kindheit und des weiteren Lebens sind sehr viele Fähigkeiten, Anlagen, Empfindungen, Kreativität verschüttet worden. Teils durch Erziehung, teils durch den Versuch, sich möglichst gut anzupassen, um dazuzugehören. Wir tragen im Rahmen der Psychotherapie nach und nach das Geröll ab und entdecken Altbekanntes und Verschüttetes, Unerwartetes und Neues.
Um diesen Weg zu gehen, bietet die Tiefenpsychologie verschiedene Methoden an. Es geht nicht darum, „Mauern einzureißen“. Vielmehr geht es zunächst darum, mit dem inneren Kind in Verbindung zu kommen und Vertrauen aufzubauen. Das innere Kind wird selbst das "Ausgrabungstempo" bestimmen. Meine Rolle ist eher die einer Entwicklungsbegleiterin. Es handelt sich daher nicht um eine Therapie, die auf rasche Verhaltensänderung zielt. Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie dauert in der Regel ein bis drei Jahre (bis zu 80 Sitzungen werden von der Krankenkasse bewilligt).