Hier finden Sie zum Thema Burnout und chronischer Erschöpfung folgende Artikel von Sigrun Wieske:
Ein echtes Burnout hat fast niemand. Jedoch befinden sich viele Menschen auf dem Weg dorthin. Es gilt, ein Burnout zu vermeiden! Denn, wer im Burnout gelandet ist, findet vermutlich nie mehr zur alten Form zurück.
Ich erzähle Ihnen an dieser Stelle die Geschichte von Herrn Möller - einer sehr engagierten Führungskraft eines DAX-Unternehmens.
Am Beispiel dieser Geschichte erläutere ich die 5 Phasen einer Burnout-Entwicklung
Phase 1.: Warnsymptome der Anfangsphase: Idealistische Begeisterung
Herr Möller ist unverheiratet, 37 Jahre alt, hat außerhalb von Arbeit keine sozialen Kontakte und lebt seit Jahren nur für seine Karriere. Er hat Betriebswirtschaft studiert, bekam nach dem Studium gleich eine Stelle in diesem Unternehmen als Verantwortlicher für einige Mitarbeiter und arbeitete mit großem Eifer. Als ich ihn kennen lernte, war er bereits 9 Jahre in diesem Unternehmen, hatte Karriere gemacht, täglich mehr als 12 Stunden gearbeitet, war wegen der Arbeit bereits 3x umgezogen und seit neustem hatte er eine ganz neue Abteilung übernommen mit 140 Angestellten.
Ich kenne ihn als einen Mann mit enorm hochgesteckten Zielen, sehr hohem Energieeinsatz, als einen, der nur für seine Arbeit lebte und offenbar keine eigenen Bedürfnisse hatte.
Dies war für Herrn Möller der größte Karrieresprung – und sein Verhängnis zugleich
Phase 2: Berufsstress
Seine Aufgabe jedoch änderte sich mit dem Karrieresprung schlagartig. Bislang hatte er seine Mitarbeiter so geführt, dass diese sich auch wohl fühlen konnten. Doch jetzt sollte er die Leute dazu verdonnern, Lückenbüßer zu sein. Herr Möller sollte dafür sorgen, dass z.B. ein Techniker für einige Wochen von seiner Familie getrennt wurde und in einer anderen Stadt Abriss machen sollte. Ein anderer sollte als Bauarbeiter plötzlich Bürotätigkeiten machen, wieder ein anderer wurde alle 2 Wochen an einem anderen Ort gebraucht. Dieses Hin und Her war keine Ausnahme, sondern die Regel – und daher extrem belastend für alle.
Die Folge war die, dass alle 140 Arbeiter, die dieses Hin und Her bis dato nicht kannten, wütend auf Herrn Möller waren, dann im Laufe der Zeit teilweise krank wurden oder in den offenen Widerstand mit Hilfe der Gewerkschaft gingen.
Diese neue Aufgabe überstieg die Ressourcen von Herrn Möller und erzeugte bei ihm negativen Stress – sog. Disstress -, dem er nicht mehr gewachsen war.
Phase 3: Frustration
Herr Möller schaffte seine Aufgaben nicht mehr wie sonst. Zunächst versuchte er noch bis abends um 22 Uhr zu arbeiten und nahm regelmäßig Arbeit mit ins Wochenende. Dennoch merkte er, dass er seiner Arbeit wohl nicht gewachsen war. Er fühlte sich machtlos, inkompetent und stellte fest, dass er alle enttäuschte. Die Folge war, dass er nicht mehr abschalten konnte, Schlafprobleme bekam und nur noch mit 1 Liter Rotwein einschlafen konnte. Nachts wachte er auf und schlief nicht mehr richtig ein. Morgens fühlte er sich wie gerädert. Und das alles machte ihn zu einem ziemlich unausstehlichen Chef, der unzufrieden und gereizt zur Arbeit kam.
Aber er kämpfte wie ein Ertrinkender ums Überleben. Es passte ja schließlich nicht zu ihm, dass er etwas nicht packte. Dies zeichnete Herr Möller aus. Und dies zeichnet das Verhalten von Menschen mit Burnout in besonderer Weise aus.
Ich lernte Herrn Möller in dieser Phase kennen. Diese Phase dauerte einige Monate. Meinen Empfehlungen, Urlaub zu nehmen oder gar zum Arzt zu gehen, um sich für einige Wochen krankschreiben zu lassen, verloren sich im Nirvana. Er sagte: Eher würde er sterben wollen, als aufzugeben…
Dies sind Äußerungen, die ich immer wieder von Burnout-Erkrankten zu hören bekomme.Erfahrung der Erfolg- und Machtlosigkeit
Da ich zu dem Zeitpunkt nicht Herrn Möller bremsen konnte, ging der Burnout-Prozess weiter
4. Phase: Apathie
Herr Möller zog sich noch mehr zurück als zuvor. Sein Widerwille gegenüber den Kunden, seinen Angestellten, dem Telefon, den E-Mails wuchs von Tag zu Tag und wich einer Resignation und Gleichgültigkeit. Den sich ständig ändernden Marschrouten von oben konnte er nur noch mit Zynismus begegnen. Er hatte einfach gar keine Lust mehr, seinen Job zu machen, andererseits konnte er sich auch keine Alternativen vorstellen (woanders ist es doch eh nicht anders…)
Zu allem Überfluss bekam er immer häufiger Rückenprobleme. Doch zum Arzt wollte er nach wie vor nicht gehen. Er litt bereits unter einer beginnenden Depression.
5. Phase: Burnout
Ich möchte Ihnen die 10 Hauptmerkmale von Burnout nach Prof. Matthias Burisch vorstellen. Prof. Burisch ist einer der wichtigsten Burnout-Forscher im deutschsprachigen Raum. Er arbeitet in der Universität Hamburg am psychologischen Institut für Arbeitspsychologie.
Emotionale Erschöpfung
Wahrscheinlich die zentrale Komponente von Burnout. Gefühle von Überlastung und Erschöpfung, von „ich kann nicht mehr“. Dies war für Außenstehende bei Herrn Möller sehr deutlich zu sehen. Doch konnte er sich diese Erschöpfung nicht eingestehen – passte nicht in sein Selbstkonzept. Erst sein Bandscheibenvorfall lieferte ihm den Grund, ins Bett zu gehen und nichts zu tun.
Leistungsunzufriedenheit
Mangel an Zufriedenheit Mangel an Stolz auf die eigene Arbeit und Leistung. Das kann bedeuten, dass Sie das Gefühl haben, mit immer mehr Energieeinsatz immer weniger zu schaffen. Oder aber, dass Ihre Arbeit – oder was immer Sie tun – ihren Sinn für Sie verloren hat.
Herr Möller war nicht mehr stolz auf seine Arbeit. Er schaffte sie nicht so, wie man es von ihm verlangte. Daher nahm er täglich Arbeit mit nach Hause.
Distanziertheit
Gefühle, dass Sie an anderen Menschen weniger Anteil nehmen als früher, lieber auf Distanz bleiben. Dies kann sich auf die Menschen beschränken, mit oder für die Sie arbeiten, oder allgemein gelten. Beispielsweise wenn ein Arzt das Grauen überkommt, wenn er Patienten warten sieht. Oder ein Lehrer nur noch über die Dummheit der Gattung Schüler reden kann. Hier baut der Erkrankte eine innere Distanz – manchmal sehr zynische Distanz - zu den Menschen auf, die ihm - gefühlt – seine Energie rauben.
Depressive Reaktion auf emotionale Belastung
Sie haben das Gefühl, sogar an kleinen Frustrationen, Enttäuschungen oder Belastungen übermäßig zu leiden. Und es fühlt sich so an, dass die Rückkehr zum Normalzustand länger dauert als früher.
Es fühlt sich so an, als ob Sie nur noch auf Reserve fahren. Ihre Batterie ist leer, ihre Belastbarkeit tendiert gen null.
Unfähigkeit zu entspannen
Schwierigkeiten beim Abschalten von Arbeits- oder anderen Problemen, die einen bis in die Freizeit verfolgen. Dies geht meist mit Schlafproblemen einher. Achtung. Dies ist ein Warnsignal erster Güte!
Ja, und dies war eines der schwerwiegenden Probleme von Herrn Möller. Er konnte im Kopf nicht mehr abschalten, hat um einschlafen zu können, viel Wein getrunken und konnte dennoch nicht lange schlafen. Das ist ein Teufelskreis: Man geht unausgeschlafen zur Arbeit, dies führt zu weniger Leistungsfähigkeit, dies wiederum zu vielen liegengebliebenen Arbeiten und dies belastet Sie wiederum abends, nachts und rund um die Uhr und raubt Ihnen den Schlaf…
Hilflosigkeit
Gefühl des Gefangenseins, der Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Mutlosigkeit. Dies kann in Verzweiflung gipfeln.
Es ist das Gefühl, das Sie bekommen, wenn Sie in dem erwähnten Teufelskreis sind. Sie haben das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, aus der es kein Herauskommen gibt.
Herr Möllers Falle war die, dass er quasi zwischen den Ansprüchen von Außen und denen von Innen eingekeilt zu sein schien.
Innere Leere
Gefühl, abgestorben, leer und unlebendig zu sein, nichts mehr zu fühlen. Kein Schmerz, aber auch keine Freude. Das kann bedeuten, dass Sie sich von Ihren Gefühlen mehr oder weniger abgekoppelt haben.
Diese innere Leere war kein Hauptsymptom von Herrn Möller. Er war noch am Kämpfen – bis zuletzt.
Arbeitsüberdruss
Innerer Widerstand gegen die eigene Arbeit, Unlust, Widerwillen. Diesen Widerstand zu überwinden kostet Energie!
Auch dies kannte Herr Möller nicht. Er hatte nur einen Widerwillen gegenüber seinen Mitarbeitern, die er am liebsten gar nicht mehr gesehen hätte. Auch gegenüber seinen Chefs hatte er enorme Widerstände aufgebaut.
Selbstüberforderung
Neigung zu Perfektionismus und strengen Maßstäben für die eigene Leistung, was selbst erzeugten Stress schafft.
Das traf auf Herrn Möller 100%-ig zu. Er besaß keine Selbstfürsorge, achtete nicht auf seine Gesundheit, seine Bedürfnisse – achtete auf nichts, was ihn betraf, sondern hat sich selbst gnadenlos gedrillt, wie ein sadistischer Vater.
Aggressive Reaktion auf emotionale Belastungen
Gereiztheit schon bei unbedeutenden Anlässen. Kann sich nach außen bemerkbar machen, oder aber nur innerlich an Ihnen nagen.
So konnte Herr Möller an die Decke gehen, wenn seine Sekretärin wieder einmal über neu aufgetretene Probleme bei der Arbeitsverteilung zu sprechen kam. Aber Herr Möller ging auch dann in die Luft, wenn er seinen Schlüssel nicht auf Anhieb finden konnte oder etwas anderes Nichtiges geschah.
Erst nachdem Herr Möller einen Bandscheibenvorfall bekam, konnte er mit gutem Gewissen von der Arbeit fern bleiben. Er kam ins Krankenhaus und war für 3 Monate außer Gefecht gesetzt. Anschließend habe ich mit ihm an dem Thema gearbeitet und er konnte sich neu orientieren. Herr Möller war insgesamt 10 Monate nicht arbeitsfähig, erhielt während dessen Lohnfortzahlung und Krankengeld, einen 3-wöchigen Klinikaufenthalt, eine anschließende Reha-Maßnahme, physikalische Therapie und ein Coaching.
Burnout entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist grundsätzlich ein schleichender Prozess. Und das eigentliche Burnout steht am Ende dieses Prozesses.
Burnout ist – wie eben beschrieben – die Phase 5 einer Entwicklung. Burnout ist der Zustand, bei dem nichts mehr geht. Entweder die Erkrankten sind in einer Depression gelandet oder der Körper hat sie aus der Bahn geworfen. Die Erkrankten sitzen in einer Falle, aus der sie nicht mehr ohne professionelle Hilfe heraus kommen. In aller Regel erfolgt spätestens hier eine längerfristige Krankschreibung und / oder ein Klinikaufenthalt.
Am Beispiel von Ariane Fischer (Name geändert), Direktorin in einer Bank, skizziere ich Ihnen die Ursachen für eine Burnout-Entwicklung. Leider hat sie zehn Jahre vor ihrer Berentung den Hut nehmen müssen.
Ariane Fischer ist Diplom-Betriebswirtin, 52 Jahre alt, verheiratet, mit zwei erwachsenen Kindern. Sie selbst ist die älteste Tochter von drei Kindern. Beide Eltern hatten die Volksschule besucht; der Vater arbeitete Zeit seines Lebens auf dem Bau, die Mutter blieb zu Hause. Die Eltern wollten, dass aus ihrer Tochter etwas werden solle und so haben sie sie darin unterstützt – mit dem, was ihnen möglich war – das Abitur zu machen.
Als Ariane Fischer 13 Jahre alt war, wurde die Mutter schwer krank und konnte den Haushalt nicht mehr alleine führen. Die Tochter musste der Mutter neben der Schule unter die Arme greifen. Obendrein hatte sie noch auf ihre beiden jüngeren Geschwister aufzupassen.
Das Studium hat sie sich selbst finanziert, indem sie abends und an den Wochenenden arbeitete. Noch während des Studiums wurde sie mit ihrem ersten Kind schwanger und heiratete ihren heutigen Ehemann. Mit ihrer Tochter im Schlepptau schloss sie das Studium ab und gebar bald darauf ihren Sohn. Da die junge Familie finanziell knapp war, fing sie schon bald wieder an zu arbeiten – in Teilzeit. Glücklicherweise lebte sie in einer großen Stadt und bekam zwei Plätze in einem Kinderladen. Als beide Kinder schließlich in einer Walldorfschule ganztags betreut wurden, entschloss sie sich, wieder mehr zu arbeiten. Nach kurzer Zeit bekam sie einen Vollzeitjob mit Mitarbeiterverantwortung, denn ihr Chef schätzte sie sehr und erkannte ihre Fähigkeiten. So arbeitete sie zwischen 8 und 17 Uhr in der Bank. Anschließend war sie für ihre Kinder da. Zusätzlich war sie im Elternbeirat und engagiertes Kirchenmitglied. Als es ihren Eltern immer schlechter ging, kümmerte sie sich um diese. Ihr Mann hatte mittlerweile ebenfalls Karriere gemacht und war häufig geschäftlich unterwegs. Im Laufe der Jahre ist Ariane Fischer in ihrer Bank weitere Karriereschritte gegangen. Zuletzt leitete sie eine Abteilung mit 400 Mitarbeitern. Sie hatte diese Aufgabe vor drei Jahren übernommen und mit der gesamten Abteilung an- spruchsvolle Umstrukturierungen durchziehen müssen. Das hatte allen viele Überstunden abverlangt. Doch mit dem neuen Jahr freuten sich alle wieder auf ruhigere Zeiten, um die Ernte der Anstrengungen einzufahren. Doch schon im März des Jahres wurde Ariane Fischer vom Vorstand darüber informiert, dass ein großer Teil der Arbeit nach Asien outgesourct werden solle. Genaueres stand monatelang nicht fest. Sie musste schweigen. Fest stand nur, dass etwa 200 ihrer Mitarbeiter gehen mussten. Erst im Dezember sollte Ariane Fischer damit beginnen, ihren Abteilungen und Teams diese Hiobsbotschaft zu überbringen.
Mich suchte Ariane Fischer im November des Jahres auf. Sie wirkte abgekämpft und müde. Eigentlich wollte sie nur ein paar Stunden Coaching, um sich Rat zu holen, wie sie diese Hiobsbotschaft am besten überbringen könne, um die Kündigung klar, doch wertschätzend zu kommunizieren. Das konnten wir schnell klären. Im Laufe der Gespräche jedoch dämmerte ihr, dass ihr Akku nicht mal kurz leer, sondern nie richtig voll gewesen ist. Sie war ernstlich krank – das wurde ihr schlagartig klar. Ariane Fischer berichtete nun im Nachhinein, dass sie seit drei Jahren unter außergewöhnlich vielen Infekten gelitten hatte. Mindestens drei Mal im Jahr hatte sie eine über Wochen anhaltende Erkältung gehabt. Sie sei dennoch zur Arbeit gegangen, doch ein angeschlagenes Gefühl hatte sie beständig gehabt. Etwa seit dem Herbst des Jahres litt Ariane Fischer unter chronischer Erschöpfung, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, sozialem Rückzug und Konzentrationsstörungen. Da sie als starke Frau schon immer viel getragen hat, konnte sie sich diese Schwäche nicht eingestehen. So hat sie weiter gemacht – immer weiter. Da sie nicht mehr so leistungsfähig war wie sonst, wollte sie das mit noch mehr Überstunden kompensieren. Doch trotz höherem Einsatz wurden ihre Ergebnisse nicht besser. Jedes Wochenende nahm sie Arbeit mit nach Hause und konnte nicht mehr abschalten. Um abends überhaupt zur Ruhe zu kommen, nahm sie Beruhigungstabletten. Gegenüber ihren loyalen Mitarbeiter hatte sie ein schlechtes Gewissen; sie fühlte sich als Versagerin. Die regelmäßigen Besuche bei ihren Eltern waren nur noch Stress und so wuchsen die Schuldgefühle. Ihre Ehrenämter legte sie schließlich auch noch nieder – auch auf mein Anraten hin. Der Burnout kam plötzlich. Nachdem sie unter Aufbieten ihrer letzten Energiereserven allen Teams in ausführlichen Gesprächen die strategische Unternehmensentscheidung vermittelt und zwei Tage vor Weihnachten abgeschlossen hatte, brach sie in den Weihnachtsferien zusammen. Sie litt unter Panikattacken, Schwindelgefühl, Zittern, Herzrasen mit Exrasystolen und Weinkrämpfen. Sie kam während der ganzen Weihnachtsferien nicht mehr auf die Beine. Auch hinterher nicht. Ihr Körper streikte vollständig. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Dies ging monatelang – bis sie beschloss, in eine Burnout-Klinik zu gehen. Doch auch nach dem Klinikaufenthalt wurde sie nicht mehr arbeitsfähig. Mit 53 Jahren richtete sie sich darauf ein, Frührentnerin zu werden.
Anhand des Fallbeispiels von Ariane Fischer möchte ich Ihnen das Zusammenspiel mehrerer Ursachen aufzeigen. Zum einen die individuelle Disposition, also dem, was der Mensch an Anlagen und Erfahrungswerten als Ressource als auch als Ballast mitbringt. Zum anderen, die belastenden Umgebungsbedingungen, mit denen sich ein Mensch auseinandersetzen muss.
Im Folgenden beziehe ich mich zudem auf das Beispiel von Herrn Möller "Die fünf Phasen einer Burnout-Entwicklung".
Helfersyndrom
Menschen mit Helfersyndrom haben in der Regel wenig emotionale Unterstützung von ihrem Elternhaus erhalten bzw. sind bereits als Kind in die Elternfunktion gegangen, weil die Eltern selbst diese Rolle nicht ausüben konnten. Gründe dafür können etwa Alkoholismus oder Ehestreitigkeiten sein. Ariane Fischer hat wenig Kind sein dürfen und sehr früh sehr viel Verantwortung übernehmen müssen. Sie hat gelernt, dass alles in Ordnung ist, wenn sie hilft, und wenn sie nicht hilft und „ihr Ding macht“, eine Katastrophe ausbrechen würde.
In meinen Burnout-Seminaren sehe ich außergewöhnlich viele Menschen, die wenig emotionale Unterstützung von ihrem Elternhaus erhalten haben. Ebenso häufig erlebe ich, dass die Eltern dieser Kinder von damals im Grunde gar nicht die Eltern-Rolle übernommen hatten, so dass die Kinder viel zu früh quasi erwachsen sein mussten.
Der überwiegende Anteil der Seminarteilnehmer stammen aus Elternhäusern mit einem geringen Bildungshintergrund. Selbst haben sie dann fast alle den höheren Bildungsweg eingeschlagen oder sonst innerhalb der Betriebe Karriere gemacht.
Hinter dem Geben steckt der Wunsch danach, etwas zu bekommen, was sie nie bekommen haben.
Perfektionisten
Ariane Fischer konnte nicht auf einen stabilen Bildungshintergrund zurückgreifen. Sie wusste, dass sie ihren Eltern eine Freude bereitet, wenn sie Abitur macht und erfolgreich wird. Sie wollte nicht enttäuschen und das stellt ein schwere Last dar und wurde zum Grundstein
für ihren Perfektionismus. Sowohl ihre Eltern als auch ihre Lehrer und später ihre Chefs und Mitarbeiter konnten sich darauf verlassen, dass alles, was sie in die Hand nahm, mit größter Sorgfalt erledigt werden würde.
Es sind in erster Linie die Perfektionisten, die an Burnout erkranken.
Dies sind Menschen, die sich mit 100%-iger Arbeit nicht zufrieden geben, sondern 200%-ig sein müssen.
Es sind diejenigen unter Ihnen, die eine Aufgabe ganz oder gar nicht erledigen – ganz gleich wie viel Zeit dies kostet.
Es sind die, auf die sich Ihr Chef absolut verlassen kann. Wenn der Chef Ihnen eine Aufgabe überträgt, kann er mit Gewissheit davon ausgehen, dass diese Aufgabe fehlerfrei erledigt wird und zwar in dem Zeitrahmen, den er Ihnen vorgibt. Notfalls nehmen Sie die Arbeit halt mit nach Hause…
Doch was ist, wenn Perfektionisten immer neue Aufträge erteilt bekommen? Wenn sich die Marschroute wöchentlich oder gar täglich ändert? Wenn Sie alle 25 Minuten per Mail eine neue Aufgabe zugeschickt bekommen, die Sie schnell nebenher erledigen müssen. Wenn Sie aufgrund der vielen Unterbrechungen nicht mehr zu dem kommen, was sie eigentlich tun müssten.
Wie fühlen sich Perfektionisten, wenn sie etwas liegen lassen müssen? – Als Versager!
Und was tut ein Perfektionist, der versagt hat? - Er arbeitet alles nach – und wenn es sein muss - tage- und nächtelang.
Nahezu alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an meinen Burnout-Seminaren erweisen sich als Perfektionisten.
Es sind Menschen, die für ihren Job so lange brennen, bis sie ausgebrannt sind. Es sind Menschen mit verantwortungsvollen Posten, die sich bis zur totalen Erschöpfung für ihren Beruf geopfert haben.
Es sind Menschen, die für die Arbeit leben.
Neurotizismus
In der psychologischen Forschung hat man unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale zu unterscheiden gelernt.
Die Burnout-Forschung hat nun wiederum festgestellt, dass Menschen mit einem ganz bestimmten Persönlichkeitsmerkmal besonders häufig an Burnout erkranken.
Dieses Merkmal nennt man Neurotizismus:
Es beschreibt Menschen, die folgende Merkmale aufweisen:
• emotional labil
• neigen zu Nervosität
• beklagen sich oft über körperliche Schmerzen (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelanfälle etc.)
• beklagen sich oft über Ärger und Ängste
• reagieren schnell auf Stress, Stressreaktionen klingen langsamer ab
Es liegt auf der Hand, dass diese Menschen leichter als andere auf Stress und Druck reagieren. Es sind Menschen, die leichter zu Opfern von äußeren Prozessen werden. Menschen, die ängstlicher und unflexibler auf Veränderungsprozesse reagieren. Frau Maslach bezeichnet diese als „verschlissene Menschen“.
Ich würde schlicht sagen, diese Menschen sind weniger belastbar als andere und somit rascher überfordert. Es ist wichtig darauf zu achten, dass sie eine Arbeit finden, die zu ihnen passt und die nicht zu hektisch ist.
Dies waren die 3 wichtigsten individuellen Dispositionen für eine Burnout-Entwicklung. Wie angekündigt, zeige ich Ihnen nun Ursachen, die in der Organisation, dem Unternehmen oder allgemein ausgedrückt, dem Umfeld des Erkrankten liegen.
Frau Maslach ist die bekannteste Burnout-Forscherin weltweit. Ihr Verdienst ist ein erheblicher Anteil unseres heutigen Wissens als auch des bekanntesten Fragebogens zur Burnout-Diagnostik – dem MBI (Maslach Burnout Inventory).
Frau Maslach hat vor etwa 15 Jahren in den USA den Zusammenhang von Burnout und Unternehmensmerkmalen untersucht. Bis dahin galt Burnout als ein individuelles Problem. Mittlerweile kennt man das Zusammenspiel von Unternehmen / Führungsstil und Persönlichkeitsmerkmalen des Erkrankten.
In ihrer Forschung konnte Frau Maslach 6 Ursachen für Burnout herausstellen, die im Unternehmen selbst begründet sind.
Anhand des Beispiels von Ariane Fischer und Herrn Möller möchte ich Ihnen diese 6 Ursachen von Burnout näher bringen.
1. Wertekonflikt
Ein Wertekonflikt liegt dann vor, wenn jemand etwas tun muss, hinter dem er oder sie nicht mit den eigenen Werten stehen kann. Weder Jürgen Möller noch Ariane Fischer konnten die geänderten Unternehmensziele mit gutem Gewissen umsetzen. Jürgen Möller musste zum „bösen Chef“ mutieren und Ariane Fischer musste die Hälfte ihrer Belegschaft entlassen, „nur“, weil global kostengünstiger produziert werden sollte.
Der Wertekonflikt ist ein Faktor, den fast alle meine Burnout-Erkrankten als Mit-Ursache für die Entstehung ihres Burnouts anführen. Was ist, wenn ich etwas tun muss, hinter dem ich nicht stehe? Wie geht es der Krankenschwester, die nur noch im Laufschritt über die Station läuft, statt Zeit für ihre Patienten zu haben? Wie geht es den Ärzten heute, die – um wirtschaftlich arbeiten zu können – die Patienten Tag für Tag durchschleusen ohne Zeit zu haben? Wie geht es Lehrern, die kaum noch Zeit für das Eingehen auf einzelne Schüler haben?
Alle diese Menschen wählten ihren Beruf mit einer bestimmten Absicht und Haltung. Alle haben eigene Werte, für die sie grade stehen möchten. Doch was passiert, wenn man diesen Menschen die Möglichkeit nimmt, diese Werte umzusetzen?
2. Mangel an eigener Kontrolle
Der Mangel an eigener Kontrolle durch die Zunahme von Vorschriften führt zu Unzufriedenheit, Ärger, Stress und gegebenenfalls zu Dienst nach Vorschrift. Anders ausgedrückt: Wenn man einen engagierten und guten Mitarbeiter oder eine Führungsperson einbremsen möchte und maximal wenig Leistung wünscht, errichtet man eine perfekt funktionierende Formalisierung sämtlicher Arbeitsprozesse und überwacht diese mit Hilfe einer Kontrollabteilung. Wissenschaftlich gesehen ist das die größte Ressourcenvernichtung, die man sich ausdenken kann. Menschen arbeiten dann am besten, wenn sie klare Rahmen, klare Aufgaben und genügend Hilfsmittel zur Verfügung gestellt bekommen.
Herr Möller bekam immer mehr Vorgaben, was er zu tun hatte. Er selbst konnte nicht mehr so entscheiden, wie früher. Wenn er sich vor dem Hintergrund seiner Erfahrung so entschieden hatte, wie er es für richtig hielt, musste er darüber Rechenschaft ablegen. Im Grunde wurde er immer mehr Handlanger eines Systems. Letztlich konnte er sich nicht mehr frei bewegen, sondern fühlte sich wie in einem Korsett.
3. Mangel an Fairness
Eine Arbeitsstelle wird als fair empfunden, wenn drei Grundanforderungen erfüllt sind:
Vertrauen, Offenheit, Respekt.
Dies konnte Herr Möller auch jahrelang genießen. Er wurde immer zeitnah von seinem Chef über Änderungen unterrichtet, hatte ein offenes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern und zu seinen Vorgesetzten und wurde mit Respekt behandelt.
Klar, dass er mit Freude Überstunden gemacht hat! Er konnte sich mit seinem Unternehmen identifizieren und hat alles für das Unternehmen gegeben.
Auch Ariane Fischer hat ihre Abteilung mit Fairness und Wertschätzung geführt. Ihre Mitarbeiter waren loyal, haben gerne für sie gearbeitet und die Balance zwischen Einsatz und Anerkennung stimmte. Die Stimmung war gut, die Mitarbeiter haben als Team gearbeitet.
Ein Mangel an Fairness beruht auf mangelndem Respekt und führt zum Verlust von Selbstwertgefühl. Obwohl dies keine neuen Erkenntnisse sind, ist unfaires Verhalten in Unternehmen häufig anzutreffen – sowohl von Vorgesetzten als auch von Kollegen. Fairness setzt Einfühlung und Mitdenken voraus. Es setzt voraus, dass man als Vorgesetzter die Ziele der gesamten Abteilung im Kopf hat und nicht affektgesteuert regiert. Doch, wer die eigene Laune nicht kontrollieren kann, der hat auf Dauer Mitarbeiter, die entweder im Widerstand oder gebrochen und somit kaum noch leistungsfähig sind. In solchen Abteilungen findet man häufig Streit und Mobbing unter den Mitarbeitern.
Führungskräfte, die häufig cholerisch sind oder aufgrund ihrer eigenen Überforderung / Burnout-Entwicklung cholerisch, unfair und ungerecht geworden sind, sollten sich für sich selbst und zum Wohle der Mitarbeiter Unterstützung suchen.
4. Mangel an Gemeinschaft
Herr Möller hatte sich sehr zurückgezogen. Wie fast alle meiner Patienten, die unter sehr großem Stress leiden. Man macht nur noch das Wichtigste. Zu mehr reicht die Kraft nicht. Und das Wichtigste ist für die meisten Perfektionisten, die Arbeit zu schaffen. Das Leben und der Arbeitsalltag reduzieren sich auf dieses Vorhaben. Kinobesuche, Freunde, sogar das Familienleben bleiben im Laufe der Monate auf der Strecke. Bei der Arbeit erscheint ein Mensch in einer Burnout-Entwicklung nicht mehr bei kollegialen Treffen. Der Kopf ist voll. Zu voll.
Mangel an Gemeinschaft zu erleben, ist häufig Folge von Teamproblemen und auch Ausdruck eines fortschreitenden Burnout-Prozesses. Gemeinschaft, Teamarbeit und soziale Kontakte sind nach wissenschaftlichen Untersuchungen die wichtigste Ressource für psychische Gesundheit. Wir Menschen sind soziale Wesen. Diverse Untersuchungen, die Umgebungen mit eingeschränkten Sozialkontakten (etwa Klinikaufenthalte, Haft oder Altenheime) untersucht haben, konnten Symptome psychischer Deprivation feststellen. Deprivation bedeutet Verlust und Entbehrung sozialer Kontakte. Im Säuglingsalter kann dies zum Tod führen, im Erwachsenenalter zu Ängstlichkeit und Depression. Das heißt: Menschen brauchen gute und unterstützende soziale Kontakte, um gesund und leistungsfähig zu sein. Sobald ein Mensch sich sozial isoliert oder isoliert wird, läuft er auf Dauer Gefahr, psychisch zu erkranken.
Ein gutes Auskommen innerhalb einer Abteilung führt zu einer entspannten Arbeitsatmosphäre und dies wiederum führt zu einer höheren Produktivität. Vorgesetzte, die den Kontakt der Kollegen untereinander fördern, haben zwar vielleicht 20 Min. Kaffe- und Raucherpausen in Kauf zu nehmen, dafür werden sie jedoch mit der besseren Leistung belohnt.
5. Arbeitsüberlastung
Kennen Sie das? Sie fahren mit einem Auto auf der A8 von Karlsruhe nach Pforzheim und das Auto wird am Berg immer langsamer. Sie können Gas geben so viel Sie wollen – mehr holen Sie nicht aus der Maschine raus. Das Auto ist demnach an die Grenzen des Machbaren gestoßen. Früher wurden die Autos zu heiß und standen – wenn man das Auto zu sehr getreten hatte – auf dem Randstreifen der Autobahn und dampften vor sich hin.
Wir erkennen die Grenzen von Maschinen als gegeben an.
Doch leider hat sich diese Erkenntnis noch nicht in Bezug auf die Produktionssteigerung von Mitarbeitern / von Menschen herumgesprochen.
Immer mehr Arbeitnehmer laufen monatelang am Limit und werden dennoch weiter getreten – bis sie nicht mehr können.
Herr Müller erkannte seine Grenzen erst dann an, als sein Rücken versagte. Die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit wollte er um jeden Preis nicht akzeptieren.
6. Mangel an Belohnung
Ich möchte diese Ursache von Burnout mit einem sehr eingängigen und wie ich finde, sehr treffenden Modell - dem der Gratifikationskrise von Prof. Johannes Siegrist erläutern.
Eine Gratifikationskrise - eine Belohnungskrise - gilt ebenfalls als sehr häufige Ursache für negativen Stress im Arbeitskontext. Hier geht es um ein Gleichgewicht aus Belohnung (Gehalt, Aufstiegsmöglichkeiten, Dienstwagen), Anerkennung und Wertschätzung. Zwischen der Ausgabe- und der Einnahme-Seite sollte ein Gleichgewicht bestehen. Eine ungesunde Schieflage entsteht, wenn dauerhaft keine Balance hergestellt werden kann. Bei einem Vorgesetzten, der diese inhaltliche Schieflage auffängt, indem er auf der persönlichen Ebene unterstützend und wertschätzend ist und dem Mitarbeiter Freiräume und interessante Aufgaben zugesteht, kommt es nicht zu einer Gratifikationskrise. Denn wichtiger als die monetäre Belohnung ist die Beziehung zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter und ein gutes Arbeitsklima. Dies konnte Ariane Fischer bis zur Verkündung der Hiobsbotschaft so leben und aufrecht erhalten. Dass diese Menschen trotz des Arbeitsplatzverlustes vermutlich nicht in ein Burnout fielen lag vor allem daran, dass Ariane Fischer den betroffenen 200 Mitarbeitern in kleinen Gruppen sehr persönlich und emotional für deren Leistung dankte und und die politische Entscheidung erklärte, so dass keiner diese Entscheidung als gegen sich gerichtet interpretieren konnte. "Du bist ein toller Mitarbeiter, aber die Globalisierung zwingt das Unternehmen..."
Auch für Herrn Möller stimmte die Belohnung und Anerkennung bis zu dem Zeitpunkt, als alles anders wurde. Er bekam ein angemessenes Gehalt, er bekam Wertschätzung von seinen Untergebenen und von seinem Vorgesetzten, er hatte Aufstiegsmöglichkeiten und sein Job war ihm sicher. Das, was er bekam, wog das aus, was er leistete – also das, was von ihm verlangt wurde und das, was er von sich selbst verlangte.
Solange das Gleichgewicht zwischen Belohnung und Verausgabung (also Einnahme und Ausgabe) stimmt, ist die Psyche auch im Lot.
Doch wenn die Ausgabe die Einnahme immer wieder oder dauerhaft übersteigt, wird jedes Konto mal leer sein. Naja, beim Konto ist es ja so, dass Sie meistens ein Pölsterchen angespart haben. So ist es auch mit der Psyche. Doch irgendwann ist dieses Pölsterchen auch nicht mehr da – und sie gehen in die Miesen. Das führt leicht mal zu schlaflosen Nächten… Und so ist es auch mit der Psyche. Wir erleben negativen Stress (sog. Distress). Und nach dem Medizinsoziologen Johannes Siegrist führt diese fehlende Wertschätzung und menschliche Anerkennung in eine Krise – der sog. Gratifikationskrise.
Mit diesem Modell wird deutlich, dass Menschen, die arbeiten, menschliche Bedürfnisse haben – nämlich schlicht die, nach Anerkennung und Wertschätzung.
Die Deutschen loben zu wenig – so lese ich immer wieder in Zeitungen, die sich zum Thema der Arbeit äußern. Und die Schwaben leben ihr "net gschimpft isch globt gnug"...
Burnout ist der "Krebs der Seele" - so ziehe ich gerne den Vergleich. Den Vergleich ziehe ich aufgrund der Parallelität der Zäsur, die die beiden Krankheiten im Menschen auslösen. In beiden Fällen folgt eine Lebensbilanz. Und dieser folgen in der Regel Lebensentscheidungen, die z.T. sehr große Einschnitte bedeuten.
Burnout ist ein Ergebnis, eine logische Folge. Es ist häufig die Folge aus dem Versuch, ein Leben zu führen, das nicht zu einem passt. Stellen Sie sich vor, Sie müssen immer in der Öffentlichkeit stehen, obwohl Sie von Kindesbeinen an ein introvertierter Mensch waren. Oder stellen Sie sich vor, Sie seien ein Mensch, der sehr große Selbstzweifel hat und nach Außen immer stark sein muss. Oder aber, Sie seien ein hoch moralischer Mensch, der für seine Werte lebt und aufgrund der Position im Unternehmen Dinge mittragen muss, die man nicht mit seinen Werten vereinbaren kann.
Daher geht es bei Burnout viel mehr als bei vielen psychischen Störungsbildern um die Frage nach der wahren Identität und Persönlichkeit.
Um Burnout-Entwicklungen vorzubeugen lohnt es sich, mit den folgenden Fragen intensiv und ehrlich zu befassen. Fragen Sie Ihre besten Freude, Ihre Partnerin, Ihren Partner. Tun Sie dies bitte nicht erst aufgrund einer Erkrankung.
Diese Checkliste soll Ihnen dabei behilflich sein, Ihre persönliche Bilanz zu erstellen.
Was würden Sie tun, wenn Sie nur noch 5 Jahre zu leben hätten?
Die Beantwortung dieser Frage führt Sie direkt zu dem, was Ihnen im Leben am Wichtigsten ist.
Wie viel Zeit möchten Sie mit Dingen und Menschen verbringen, die Ihnen gar nicht bis kaum wichtig sind?
Und wie wenig Zeit haben Sie für Dinge und Menschen, die Ihnen am Wichtigsten sind?
Nach K. Doppler, V. Faust u.a., abgeändert von Sigrun Wieske
Burnout ist kontextabhängig, Depression ist kontextfrei.
Eine oft zitierte Faustregel besagt, dass Burnout „kontext-bezogen“ (meist arbeitsbezogen) ist, während Depression „kontext-frei“ und allumfassend ist, also alle Bereiche des Lebens durchdringt. Es wird auch gesagt, dass Depressive immer depressiv sind, während Menschen in einer Burnout-Entwicklung, jedenfalls in den früheren Stadien, auch noch teilweise unbeschwerte Phasen haben können.
Man könnte also - sehr stark vereinfacht - sagen: Ein Lottogewinn von 1 Million Euro könnte einem Menschen normalerweise aus einem Burnout-Prozess heraushelfen — einem Depressiven (im klinischen Sinne) dagegen nicht.
Menschen im Burnout-Prozess kämpfen – Menschen mit einer Depression in der Regel nicht.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Depression und Burnout besteht darin, dass Menschen in einem Burnout-Prozess normalerweise kämpfen (jedenfalls der aktive Typ). Möglicherweise gegen Windmühlen, sonst am falschen Ort, mit den falschen Mitteln, oder gegen sich selbst. Bevor sie sich schließlich geschlagen geben, haben sie in der Regel enorm viele Kämpfe hinter sich gebracht. Es ist unglaublich, wie verbissen sie daran glauben, alles aus eigener Kraft doch noch zu schaffen… Hilfe holen sich Burnout-Betroffene meistens dann, wenn alles zu spät ist.
Das Kämpfen ist eher nicht Bestandteil einer depressiven Episode. Im Gegenteil. Die Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit stehen häufig im Vordergrund. Depressive Menschen geben leichter auf. Die Ursachen einer Veranlagung zur depressiven Konfliktverarbeitung liegen häufig in der Kindheit oder Jugend. Die aktuellen Auslöser können z.B. Kränkungen oder Verluste, eine Entlassung oder eine Trennung sein.
Wieso reagieren einige Menschen auf chronischem Stress im Sinne der Managerkrankheit und andere mit Burnout?
An dieser Stelle referiere ich Auszüge aus einem Artikel von Dr. Bieger, den ich auch an anderen Stellen zitiere. Am Seitenende finden Sie einen Link zum Originalartikel, den ich hier für den nichtmedizinischen Leser versuche, verständlicher auszudrücken.
Schauen wir uns zunächst die Tabelle von Dr. Bieger an. Ich habe die Tabelle ebenfalls etwas abgewandelt.
In der Tabelle finden Sie links verschiedene Stress-Hormone und Neurotransmitter. Zunächst interessiert uns das Cortisol, das bei chronischem Stress sehr stark ansteigt. Mit Hilfe des Cortisols stellt der Körper dem Menschen Energie zur Verfügung, um eine Stressanpassung energetisch hinzubekommen. Eine prima Anpassungsfähigkeit. Die Nebenwirkungen des dauerhaft sehr hohen Cortisolspiegels sind hingegen u.a hohe Cholesterinwerte, vermehrte Infekte, Schlafstörungen und Denk- und Merkstörungen (um nur ein paar Folgen zu skizzieren).
In der Tabelle finden Sie bei chronischem Stress eine starke Erhöhung des Noradrenalins, das zu einer Anpassung der Herz-Kreislaufsystems führt. Ein Bluthochdruck kann zusammen mit erhöhten Cholersterinwerten einen Infarkt (Ohr-, Gehirn- oder Herzinfarkt) begünstigen.
Dann schauen wir uns gemeinsam die Spalte der Burnout-Werte an. Sie sehen, dass das Cortisol in den Keller gerutscht ist. Die Stressanpassung funktioniert nicht mehr. Dr. Bieger beschreibt dies wie folgt: "Das Burn-Out-Syndrom stellt eine tiefgreifende Störung der Produktion von Stresshormonen (Cortisol, Adrenalin) und Neurotransmittern (Serotonin, Noradrenalin) als Folge langanhaltender Belastung dar, die individuell zur Überforderung und zum Zusammenbruch der Kompensationsmechanismen führt. Voraussetzung für diesen fatalen Verlauf der Stressreaktion sind offensichtlich genetisch disponierende Individualfaktoren, die u.a. die Syntheseleistung, die Metabolisierungsrate und die Rezeptoreigenschaften der neuroendokrinen Signalsysteme betreffen. Zwei Schwerpunkte prägen die Pathophysiologie des Burn-Out Syndroms: Der Zusammenbruch der physiologischen Balance des Stresshormon- und Neurotransmitter- Haushaltes und die gesteigerte inflammatorische Aktivität. In mehreren Untersuchungen wurde die basale und stimulierte Cortisosekretion im Speichel bei Burnout-Patienten gemessen (Grossi, 2005; Osterberg, 2009)."
Anders ausgedrückt: Es findet ein Zusammenbruch der körpereigenen Feedbackschleife statt, die für die passgenaue Produktion von Stresshormonen und Neurotransmittern zuständig ist. Die Stressanpassungsfähigkeit des Menschen bricht zusammen. Er ist völlig überfordert von kleinsten Aufgaben. Jeder Termin am Tag wird zu einer Überforderung. Der Mensch ist nur noch erschöpft.
Ob und wie dieser Zusammenbruch wieder herstellbar ist, vermag ich nicht zu sagen. Meine 20-jährige Erfahrung mit Burnout lässt mich jedoch vermuten, dass es sich bei Burnout um eine irreversible körperliche Beeinträchtigung handelt. Allerdings habe ich nur sehr wenige Menschen in meiner Praxis erlebt, die im Burnout (Phase 5) angekommen waren. Fast alle meiner Patienten und Beratungsfälle sind zum Glück rechtzeitig gekommen und konnten durch wirkungsvolle Interventionen das Ruder herumreißen.
Diagnose von Burnout mittels Hormonanalyse
Mit dieser Erkenntnis konfrontiert, dass Burnout eine neurohormonelle Antwort auf Dauerstress ist, werde ich häufig gefragt, wie man Burnout im Blut oder Urin nachweisen kann. Da ich keine Ärztin bin, verweise ich auf Endokrinologen, die hierfür ausgebildet sind und an dieser Stelle weiterhelfen können. Dr. Birger schreibt "Diagnostisch weisen sehr niedrige morgendliche Cortisolwerte im Speichel und ggf. eine gestörte Tagesrhythmik auf das Burn-Out-Syndrom hin. Die Feststellung eines gleichzeitig niedrigen ACTH belegt, dass es sich um eine zentrale, der Hypophyse vorgelagerte Blockade der HVL-NNR-Achse handelt und nicht um eine organische Insuffizienz der Nebennierenrinde. Das Tagesaktivitätsmuster der Burn-Out Betroffenen korreliert mit dem Tagesverlauf des Cortisols. Nach niedrigen Morgenwerten kann es im Lauf des Tages zu Aktivitätssteigerung mit parallelem Anstieg des Cortisols kommen. Der NA/A-Quotient ist infolge erhöhtem Noradrenalin hoch - bei fortgeschrittener sympathoadrenaler „Erschöpfung“ jedoch zunehmend auf sehr niedrigem Konzentrationsniveau. Dopamin ist meist unverändert. Serotonin ist in der Regel ebenfalls mehr oder weniger stark erniedrigt, wofür Synthesehemmung, erhöhte IDO-Aktivität und gesteigerter Substratverbrauch verantwortlich sind."
Originalartikel "NeuroStress Guide" von Dr. Bieger
Bei Burnout-Verdacht, empfehle ich Ihnen folgenden Test durchzuführen: Hamburger-Burnout-Inventory HBI
Prof. Dr. Matthias Burisch hat vor über 20 Jahren einen deutschsprachigen Burnout-Fragebogen entwickelt und diesen im Laufe der Jahre validiert.
Ich persönlich halte diesen Fragebogen für den treffsichersten, den es auf dem deutschsprachigen Markt gibt. Für knapp 25€ bekommen Sie nicht nur eine umfangreiche Auswertung, sondern auch viele wertvolle Hilfestellungen.
Ein Test ersetzt nicht den Gang zum Arzt! Sollten Sie im Test das bestätigt bekommen, was Sie ohnehin bereits befürchtet haben, dann suchen Sie bitte Ihren Arzt des Vertrauens auf oder - falls Sie Mitarbeiter einer unserer Beratungsservice-Kunden sind - holen Sie sich einen Termin, so dass wir abklären können, ob Sie tatsächlich unter Burnout leiden oder ob Sie bereits in einer Depression oder anderem stecken.
Chronisches Fatigue-Syndrom ist die "falsche Schwester" des Burnout-Syndroms
In ihrem Blog zu CFS schreibt Kathi: "Die Erschöpfung bei ME/CFS ist nicht ansatzweise mit der Erschöpfung zu vergleichen, die gesunde Menschen zum Beispiel nach einem langen Arbeitstag haben. Es fühlt sich eher an wie eine Mischung aus schwerer Grippe, dem Jetlag nach einem Langstreckenflug und einem fetten Kater nach einer durchzechten Nacht on top.
Man liegt da, fühlt sich unvorstellbar krank und kann sich oft auch gar nicht mehr bewegen oder sprechen. Dazu kommt dann noch eine Palette an Symptomen wie etwa Muskelschmerzen, erhöhte Temperatur, Schwindel, Übelkeit, starke Kopfschmerzen bis hin zu Migräne, Schüttelfrost, Gedächtnisproblemen, Tinnitus, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit und ganz oft auch Schlafstörungen."
Ihr Blog ist übrigens sehr empfehlenswert, weil informativ, mutmachend und unterhaltsam geschrieben! https://www.cfs-ladestation.de
Auch sehr eindrücklich ist dieser Film zum Thema.
Die Folgen für das Leben der Betroffenen sind dramatisch
CFS/ME bedeutet für die Betroffenen meist das abrupte Ende oder eine lange Unterbrechung ihrer aktiven Zeit sowohl im Beruf als auch im Privatleben, oft auch leider eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer sozialen Kontakte überhaupt. Einige haben Glück und werden von der Familie aufgefangen, andere aber stehen allein und sind quasi hilflos. Ihre Situation ist dramatisch, da die sozialstaatlichen Versorgungsträger auch oft die Krankheit CFS/ME nicht anerkennen und sie somit enorme Schwierigkeiten haben, irgendeine Form der Unterstützung zu bekommen. In dem Missverständnis, es handele sich um eine psychosomatische Erkrankung, fordern die Versorgungsträger meist von den Betroffenen, die z.B. einen Antrag auf Erwerbsminderung stellen, in eine psychosomatische Rehabilitationsklinik zu gehen, was oft die Krankheit noch verschlimmert, da die dortigen Behandlungsansätze (Verhaltenstherapie und körperliche Reaktivierung) für CFS/ME-Patienten ungeeignet ist. Viele Betroffene - die meisten sind in den "besten" Lebensjahren zwischen 20 und 60 - sind verzweifelt, denn das Leben zieht an ihnen vorüber, und oft glaubt man ihnen nicht einmal, dass es ihre Krankheit gibt.
Das Chronische Fatigue-Syndrom wird häufig nicht erkannt und hat eine fatale Auswirkung auf das Arbeitsleben des Erkrankten.
Man wird von 100 auf 0 ausgebremst. Zunächst ohne erkennbare Ursachen. Plötzlich hat man einen ganzen Strauß von Symptomen, die man zuvor nicht hatte. Aber, man sieht es einem nicht an. "Wird schon wieder ". "Schlaf dich mal ordentlich aus." "Mach mal ne Pause und dann geht es wieder..." Das Umfeld wird zunehmend ungeduldig. Als besonders schlimm empfinden Erkrankte, dass sie offenbar kein Arzt ernst zu nehmen scheint. Stress oder chronische Depression oder psychosomatische Erkrankungen werden häufig als Stempel verwendet, um den Erkrankten zu vermitteln, dass mit ihnen psychisch etwas nicht stimmt. CFS ist aber nicht psychisch, sondern "biochemisch".
Fallbeispiel Herr Walter:
In meine Praxis kam ein 52-jähriger Patient mit der Diagnose rezidivierende Depression, die sich seit 10 Jahren nicht geändert hatte. Mittlerweile drohte ihm von Arbeitgeber die Entlassung. Der Patient fühle sich seit 10 Jahren extrem erschöpft, sei morgens wie erschlagen, auch wenn er stundenmäßig lange genug geschlafen habe. Er schwitze leicht, habe Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute, Übelkeit, Schmerzen, sei Lärm- und Lichtempfindlich und litt unter noch weiteren Symptomen, die alle nicht recht zusammenzupassen schienen.
Im Rahmen der Diagnostik stellte sich heraus, dass Herr Walter noch nie einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt hatte, noch nie eine Untersuchung seiner Schlafproblematik erfolgt war, und ebenfalls noch nie einen vor ca. 10 Jahren erwähnten Anfangsverdacht einer rheumatischen Erkrankung, die zu 70% der Fälle mit einem CFS einhergeht, diagnostisch nachgegangen worden sei.
Meine Diagnostik ergab allenfalls eine reaktive depressive Episode als Reaktion auf ein zugrundeliegendes CFS. Zur Erklärung: Eine Depression fühlt sich ganz anders an als ein CFS: Der Mensch ist fühlbar traurig, lustlos, antriebslos, leer. Der Erkrankte nimmt alles wie durch eine Nebelwand wahr. Keine Freude, kein echtes Interesse an Dingen, die um ihn herum passieren. Depressive Menschen fühlen sich so an, als würden sie versuchen durch Lehm zu waten. Alles ist schwergängig. Herr Walter hingegen war zwar ratlos und erschöpft, aber hellwach im Kopf, offen für unser Gespräch, wütend auf seine behandelnden Ärzte, initiativ, lösungsorientiert. Alles im Rahmen der sehr geringen Kräfte, die ihm zur Verfügung standen. Jedoch in den Zeitfenstern, in denen er Energie hatte, war diese auch abrufbar.
Inzwischen wurde die Diagnose CFS von einem Rheumatologen als auch von einer Spezialklinik bestätigt. Die Diagnosenstellung führte bei Herr Walter zu einer riesigen Erleichterung. Er habe immer innerlich gewusst, dass er unter etwas anderem litt und dies eins ums andere mal bei seinen Arztbesuchen vorgebracht. Jedoch ohne Gehör zu finden. Jedoch zu wissen, worunter man letztlich leidet, dem Leiden einen Namen geben zu können, sich in der Folge auf die Suche im Internet und Buchladen machen zu können um mehr darüber zu erfahren, das hilft ungemein. Einfach handeln zu können statt diese Unklarheit ertragen zu müssen. Herr Walter empfand die Diagnose Depression wie eine Schuldzuweisung. Das Gefühl, sich nicht genug angestrengt zu haben, nicht genügend mitzuarbeiten bei der ärztlichen Behandlung, letztlich vor allen und vor sich selbst zu versagen.
Herr Walter hat mittlerweile seinen Job verloren, er hat zu spät einen Schwerberhinderungsausweis erhalten, er schläft mit einer Schlafmaske, die ihm etwas hilft, er bekommt Medikamente gegen seine rheumatische Erkrankung und er leidet nicht (mehr) unter einer depressiven Episode. Da seine Frau mit in der Praxis war, versteht sie viel besser, wie sie beide mit seiner Erschöpfung umgehen können und sein soziales Umfeld wird mit Hilfe von guten Texten aus dem Internet aufgeklärt. Wie es mit seiner Arbeitsunfähigkeit weiter geht, bespricht er mit einem Fachmann. Eine Psychotherapie braucht Herr Walter nicht, sondern nur meine sporadische Begleitung. Viel wichtiger ist für ihn ein Austausch mit Betroffenen. *** Ende der Falldarstellung ***
So leid es mir tut, so oder so ähnlich ist diese Geschichte relativ häufig zu hören. Menschen mit chronischen Erschöpfungssymptomen werden häufig schnell mit einer psychischen Diagnose versorgt und danach passiert nicht mehr viel von ärztlicher Seite. Das CFS wird in Deutschland stiefmütterlich behandelt. Erst vor ein paar Jahren begannen eigene Forschungen in Deutschland. Viele Patienten fühlen sich in Stich gelassen. Zu recht! Daher verweise ich gerne auf die Bücher, Filme, Kliniken, Forschungen, die es in Deutschland gibt.
In diesem Blog finden Sie tatsächlich sehr viele hilfreiche Links, Buchtipps, Filme, Forschungen (auch speziell für Ärzte): https://www.cfs-ladestation.de
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen;-) Vielen Dank an die Autorin!
Liebe Leserin, lieber Leser,
als Psychotherapeutin sehe ich sehr viele Patienten mit chronischer Erschöpfung.
Einige haben ein Burnout, andere sind aufgrund ihrer chronischen Unruhe (manchmal ADHS im Erwachsenenalter) total erschöpft, andere leiden unter einer Depression. Jedoch finde ich bei einigen meiner Patienten keine passende Ursache für die vorhandenen Symptome. Die Symptome dieser Patienten sind sehr vielfältig: Sie beinhalten nicht nur psychische Probleme (wie z.B. starke Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen) und Schwierigkeiten im Alltag (wie z.B. Probleme mit der Bürokratie, keine Freude mehr an der Arbeit, den Kunden etc.), sondern weisen auch diverse körperliche Beeinträchtigungen (wie Schmerzen, Veränderung der Haut, Magen-Darm-Probleme, ADHS-Symptome etc. auf).
Hier kann die Antwort in einer Stoffwechselstörung liegen.
Ich stelle Ihnen hier verschiedene Stoffwechselstörungen in aller Kürze vor (und garantiere somit weder für Richtigkeit noch für Vollständigkeit).
KPU - Kryptopyrrolurie ist eine Stoffwechselstörung, die eine Vielzahl von Symptomen erklärt und leicht zu beheben ist.
Zur Selbsteinschätzung finden Sie hier eine Symptomliste. Diese stammt hauptsächlich von Dr. Joachim Strienz.
Dann finden Sie hier eine Online-Apotheke, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema KPU/HPU befasst.
Und zuletzt ein Hinweis auf die Behandlung.
Symptomliste
Äußeres Erscheinungsbild
Psychische Probleme
Störung des Immunsystems
Magen-Darm-Beschwerden
Medikamentenunverträglichkeit
Bewegungsapparat
Weitere Symptome
Zudem trägt die HPU/KPU zu weiteren Erkrankungen bei, löst diese aus oder verschlimmert diese:
Diese Smptomliste ist lediglich ein Anhaltspunkt. Sollten viele Symptome zutreffen, lohnt sich ein Labortest.
Labor
Die Diagnose wird gestellt über einen Urintest, den Sie als Patient selbst zahlen müssen (30-50€). Kryptopyroll wird im Urin bestimmt. Wichtig: Die Untersuchung macht keinen Sinn, wenn Sie bereits mit der Einnahme von Vit. B6, Zink und Mangan begonnen haben. Dann sollten Sie eine Einnahmepause von 2-4 Wochen einlegen, bevor Sie den Urintest durchführen. Auch Antibiotika können das Laborergebnis beeinflussen.
Es gibt diverse online-Labore, die unter KPU Kreatinin im Urin verstehen. Das ist natürlich nicht das, was gemessen werden soll.
Ich habe ein Labor gefunden, das sich auf das Thema KPU/HPU spezialisiert hat. Unter http://www.synotexx.de/index_downloads.html finden Sie die erforderlichen Downloads für die Bestellung eines Teströhrchens: Füllen Sie sowohl den Anforderungsschein als auch die Bestellung aus. Sie können sich selbst den Befund zukommen lassen. Sollte das Labor die Stoffwechselstörung nachweisen, ist es wichtig, dass Sie einen Arzt haben, der sich damit auskennt. Leider kennen sich nicht viele Ärzte damit aus, da die Krankheit in Deutschland nicht berücksichtigt wird in der Schulmedizin. Das Charité in Berlin jedoch hat eine Ambulanz zu diesem und ähnlichen Themen. So weit ich weiß, nehmen die nur noch Patienten aus der näheren Umgebung auf, da die Ambulanz überlaufen ist. In Deutschland kümmern sich nur wenige Ärzte und einige Heilpraktiker um das Thema. Also, einfach im Internet suchen...
Behandlung
Die Behandlung erfolgt über die Gabe von aktiviertem Vitamin B6, Zink und Mangan.
Bitte nehmen Sie nicht einfach diese Präparate ein ohne professionellem Rat, da z.B. bei der Gabe von Zink zunächst der Kuperanteil gemessen werden muss.
Lesen Sie bitte zusätzlich ein Fachbuch zum Thema. Ich selbst finde das Buch von Dr. Joachim Strienz sehr hilfreich und medizinisch umfangreich: Leben mit KPU: Ein Ratgeber für Patienten
Diese Buch ist auch sehr gut für die behandelnden Ärzte und Heilpraktiker geeignet.
Hier finden Sie noch eine Literaturliste: http://www.synotexx.de/index_quellen.html
Auch gibt es Forschungsergebnisse im Internet, die spannend sind zu lesen.
Weitere Stoffwechselstörungen folgen in Kürze (aktueller Stand: 01.04.2019)